Das ist ja Hans Fischer
von Christel Seidensticker

Fast alle der erhaltenen, alten Kalenderexemplare sind, wenn man es genau nimmt, Einzelstücke. Das macht auch den Reiz für Sammler aus: Es gibt sie so kein zweites Mal, denn die Benutzer beschrieben die vom Buchbinder in das Kalendarium dazwischengebundenen Seiten mit persönlichen Einträgen. In manchen Kalendern ist jedes Blatt vollgeschrieben, in anderen sind nur die Seiten bei den ersten Monaten vollgeschrieben. Der Eifer, alles festzuhalten, hat also im Laufe des Jahres nachgelassen. In manchen Kalendern sind am Ende des Jahres die Einträge sorgfältig durchgestrichen oder gar herausgeschnitten worden. Selten läßt sich der Benutzer namentlich feststellen.
Die erhaltenen Seiten aber geben Auskunft über die Zeiten, die Preise, die Sorgen oder Freuden, über Krankheiten, wenn es sich um Aderlaßeinträge handelte. Manche trugen ein, welches Wetter herrschte, andere, wann sie einen Krug Wein zum Zwecke der Essigzubereitung auf den Dachboden gestellt hatten oder wann und zu welchem Preis ein Kälblein gekauft wurde und die Kuh gekalbt hatte. Da hat es einer 1808 für wichtig gehalten, aufzuschreiben, was er "mit in das Bad genommen" hat: "14 Hemden, 6 Halsdücher und 12 Nastücher". Derselbe Mann notiert: "Den 19. April habe ich die Anna Bollschweilerin von Gerdsbach zur Kindermagd gedingt und habe ihr mit Genehmigung ihres Vogtmanns Hr. Jacob Bollschweiler von Dato an zu Lohn bis auf Weihnachten dieses Jahrs versprochen 1) Ein paar Schuh, 2. ein mit Wolle eingetragener Rock und Tschoben (Jacke, Wams), 3. ein Paar wollene Strümpf, 4. Hemd mit Risten-Ärmeln." Für den
6. Januar notiert derselbe Schreiber "den höchsten Barometerstand."
Der Besitzer eines Exemplars von 1825 muß ein Weinbergbesitzer gewesen sein. Auf der dem Oktober gegenüberliegenden Seite legt er ein "Verzeichnis aller in meinem gewölbten Keller befindlichen leeren Weinfässer" samt deren Fassungsvermögen an. Es sind 8 Positionen mit insgesamt 411 Ohm. In einem Kalender auf das Jahr 1820 vermerkt jemand, daß er Herrn Geiger das Morgenblatt bezahlt habe, und fügt hinzu: "Ich werde, wenn es in Zukunft nicht höher zu stehen kommt, continieren."


 



Hier war ein Spaßvogel am Werk. Längst sind sie dahingeblichen, der Zeichner und sein Opfer. Doch was ersterer von Johannes Fischer hielt, das kann man heute noch nachlesen: "Johannes Fischer von Reutlingen auf der Alb hat ein großer Dummkopf. Das ist ja Hans Fischer auf der Alb als Soldat" (Badischer Landkalender von 1803).