Von alters her ist die Pfalz ein geschichtsträchtiges Land. Vom sagenumwobenen Trifels aus herrschte Kaiser Friedrich I. Barbarossa über das Deutsche Reich, dort weilte sein Enkel Friedrich II., der Verwandler der Welt. Die alte Kaiserstadt Speyer mit ihrem Dom lockt jährlich unzählige Besucher an. Doch wer weiß schon, daß im kleinen nordpfälzischen Göllheim am Fuße des Donnersbergs einst deutsche, wenn nicht gar europäische Geschichte geschrieben wurde.
In der Schlacht am Hasenbühl bei Göllheim fiel im Jahre 1298 Adolf von Nassau, der . glücklose König. im Kampfe gegen seinen Widersacher Albrecht von Habsburg. Kurz und bündig berichten die Geschichtsbücher: . Am
2. Juli 1298 besiegte König Albrecht I. bei Göllheim (nahe Worms) Adolf von Nassau in einer Schlacht, bei der dieser Reich und Leben verlor..
Die . kaiserlose, die schreckliche Zeit. zwischen dem Ende der Staufer-
herrschaft unter Friedrich II. und der Königskrönung Rudolfs von Habsburg im Jahre 1273 hatte viel Leid über das Reich gebracht. Dem ersten der Habsburger Könige und Kaiser gelang es, die von den Saliern und Staufern begonnene Entwicklung zu einem auf Gerechtigkeit gegründeten Staatswesen fortzuführen. Der volkstümliche König Rudolf, der nie die Kaiserkrone getragen hat, starb am 15. Juli 1291 auf einem Ritt von Germersheim nach Speyer und wurde schon am folgenden Tag im Dom beigesetzt.
Nach dem Tod König Rudolfs, ein Habsburger und Parteigänger der Staufer, kam es zu langwierigen und intrigenreichen Verhandlungen der Kurfürsten über die Wahl eines neuen Königs. Die Stimmung war gegen Rudolfs Sohn Albrecht von Österreich, denn die Fürsten fürchteten eine habsburgisch-österreichische Erbfolge und damit die Beschneidung ihrer eigenen Macht. Schließlich gelang es dem Mainzer Erzbischof Gerhard von Eppstein, der zu den Kurfürsten gehörte, einen Verwandten, den . machtlosen Grafen von Nassau. , wählen zu lassen. Zehn Monate nach dem Tode Rudolfs wurde Adolf von Nassau im Mai 1292 zum König gekürt, einen Monat später wurde er in Aachen feierlich gekrönt. Damit zog er sich den Haß des Österreichers Albrecht von Habsburg zu, der sich selbst Chancen ausgerechnet hatte, zum König gewählt zu werden.
Innen- und außenpolitische Mißerfolge des Königs brachten die Kurfürsten bald gegen ihn auf, und sie begannen seinen Sturz zu betreiben. Am 23. Juni 1298 wurde Adolf von Nassau für . untauglich und unnütz zur Herrschaft. erklärt und abgesetzt; am folgenden Tag wählten die Kurfürsten dann Albrecht von Habsburg . wegen seiner vielen Tugenden. zum König. Die Entscheidung über die Macht im Reiche mußte nun mit Waffengewalt ausgefochten werden. Im Juli 1298 standen sich die feindlichen Heere auf dem Hasenbühl bei Göllheim gegenüber. Hart und gnadenlos tobte der Kampf, der von beiden Seiten mit äußerster Verbissenheit geführt wurde. Albrecht blieb Sieger auf dem Schlachtfeld, er gewann Krone und Macht, Adolf verlor beim entscheidenden Gefecht das Reich und sein Leben.
Der Sieger Albrecht ließ keine Großmut walten, er versagte der Königswitwe Imagina die Beisetzung ihres toten Gemahls im Dom zu Speyer. Adolfs
Gebeine ruhten elf Jahre lang in der Abteikirche des Klosters Rosenthal bei
Göllheim. Erst der Nachfolger Albrechts, König Heinrich VII., ordnete die gemeinsame Beisetzung seiner beiden Vorgänger in der Kaisergruft von Speyer an. So kamen schließlich die im Leben so
erbitterten Gegner, König und Gegenkönig, in der Stille der Domgruft gemeinsam zur Ruhe.
Zur Erinnerung an die Schlacht am Hasenbühl wurde an der Stelle, wo Adolf
von Nassau gefallen sein soll, das . Königskreuz. errichtet. Eine frühgotische Christusstatue, mit Nassauer Wappen, Reichsadler und einer Steintafel mit Inschrift wurde in eine Sandsteinmauer eingefügt. Das Königskreuz gilt als das älteste erhaltene Steinkruzifix der Pfalz. Seit 1853 steht das Monument, mehrmals restauriert und saniert, in einer kleinen, im fränkischen Stil erbauten Feldkapelle in der Königkreuzstraße am westlichen Ortsrand von Göllheim.
Heute führt der historische Adolf-von-Nassau-Wanderweg, ausgeschildert mit der gelben Silhouette des Denkmals, vom Neuen Marktplatz in Göllheim über das Königskreuzdenkmal zur Ruine des Klosters Rosenthal. Der bequeme, etwa 15 Kilometer lange Wanderweg auf den Spuren des glücklosen Königs bietet neben historischen Informationen
auch viele landschaftliche Schönheiten und läßt Geschichtsfreunde wie Wanderlustige gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Der Weg führt teilweise durch den Göllheimer Wald, teils über freies Feld und gibt immer wieder den Blick frei auf den die Landschaft überragenden Donnersberg. Still und friedlich bietet sich das Land dem Wanderer von heute; kaum kann man sich vorstellen, welch grausame Schlacht hier vor 700 Jahren tobte.
Schließlich erreicht man das Kloster Rosenthal, das ebenfalls eng verbunden war mit den Ereignissen jener Schlacht. Das 1241 gegründete Zisterzienserkloster
war einstmals das reichste Frauenkloster der Nordpfalz. Der Legende nach soll Königin Imagina im Kloster auf ihren Gemahl gewartet und in der Abteikirche für seinen Sieg gebetet haben, als das reiterlose Pferd des gefallenen Königs zur Klosterpforte kam. Imagina suchte mit einem Reitknecht auf dem verlassenen Schlachtfeld nach ihrem Gatten und fand ihn schließlich, umgeben von toten Freunden und Feinden. Imagina soll nach Adolfs Tod als Nonne in Rosenthal gelebt haben. Vom Kloster sind nur Ruinen geblieben. Die Gesamtanlage wird für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Der Kreuzgang ist völlig verschwunden; von der einschiffigen Abteikirche sind Seitenmauerreste mit Strebepfeilern erhalten, ebenso der westliche Giebel mit einem Türmchen mit Steinhaubendach. Alle Gebäude befinden sich in Privatbesitz.
Die Anlage kann samstags sowie an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr besichtigt werden. Sonst ist der Schlüssel im Haus Nr. 43 erhältlich.
Im . Uhl'schen Haus. in Göllheim ist die Schlacht am Hasenbühl mit Zinnfiguren nachgestellt. Außerdem erfährt man dort in anschaulichen Tafeln, Bildern und Urkunden mehr über Adolf von Nassau und seine Zeit.