Fortschritt anno dazumal
von Christel Seidensticker

Auch wenn wir heute lächelnd auf den Stand der Technik vor 200 Jahren herunterblicken: Unseren Vorvätern galten die Errungenschaften ihrer Zeit soviel wie uns Heutigen die unsrigen.Man bewunderte die Erfindung eines Schießgewehrs, das man in der Tasche tragen und mit dem man zwölf Mal hintereinander schießen konnte. Oder die Erfindung von Herrn Fulton, einen Kahn, welchen "der Dampf einer Feuerpumpe in Bewegung setzt und der so viel Bewegungskraft wie zwanzig Pferde hat". Derselbe Fulton hatte auch Versuche mit einem Schiff gemacht, das unter Wasser fahren konnte und das er Torpedo nannte. Mit Hilfe dieses Schiffes "könnte man die beträchtlichste Flotte mitten in der See ohne Schwertstreich und ohne Gefahr vernichten." Die Bilder gleichen sich.

Der Telegraph
Auch von Telegraphen sprach man schon. Damals? wird man sich heute fragen. Eine alte Sache, sagte schon vor 1800 ein Nachschlagewerk, die britische Enzyklopädie, und nennt Historisches, den Untergang von Troja, der in Windeseile überall im Griechenlande bekannt wurde, die Chinesen und viele mehr, die sich der Telegraphie bedient hatten.
Neuerdings aber, so ist dort zu lesen, vor allem während der französischen Revolution, hat man ein System eingerichtet, das etwa so funktionierte: Man stellte Leute an verschiedenen Posten auf, die mit einem Teleskop versehen, die Signale des nächsten Posten erkennen konnten. Dieser gab nun das selbe Signal weiter an einen weiteren Posten. Die Signale entsprachen den Buchstaben des Alphabets, konnten aber nicht von den Posten,
sondern nur vom Adressaten entschlüsselt werden. Ein französisches "Modell" des Telegraphen arbeitete mit zwei beweglichen Armen, die in den verschie-denen Positionen die Buchstaben einer Botschaft wiedergaben. Dieser "Code" wurde einmal in der Woche ausgewech-
selt, damit der Feind nicht "mithören" konnte, falls er ihn geknackt hatte.
Der Schreiber des Lexikonartikels hielt das System für außerordentlich effektiv und perfekt, vor allem die Geschwindigkeit, mit der Informationen im Kriegsfalle mitgeteilt werden konnten!
Der Kriegsfall war 1806 eingetreten. Das Lahrer Wochenblatt vermeldet am 27. September die Errichtung einer telegraphischen Linie, "die von Strasburg vor der Hand bis nach Linz gezogen werden soll. Man wird sich dabei so viel wie möglich der Standpunkte bedienen, welche man bei der trigonometrischen Ausmessung des Königreichs Bayern benutzt hat." Am 30. September 1809 wird das System dieser Linie genauer beschrieben. "Die von Linz nach Strasburg zu errichtende Benachrichtigungs-Linie besteht nicht aus eigentlichen Telegraphen, sondern aus Militärposten, die in Stationen von
1 bis 2 Stunden Entfernung in Türmen aufgestellt werden und mittelst Fahnen von blauer, roter und weißer Farbe sich Signale mitteilen, deren Bedeutung, wie bei den Telegraphen, nur den an beiden Endpunkten der Linie befindlichen Direktoren bekannt sind."
Der Lahrer Dekan und Poet Christian Heinrich Müller brachte 1806 beim Anblick des Straßburger Münsters von einem Aussichtspunkt bei Lahr das neue Medium in Verse ein:
Das Münster mit den heil'gen Hallen
Blickt auf die grünlichen Kristallen
Von seinen schauerlichen Höhn.
Dort kann des Tages neuste Kunde
Vom Seinestrand' in jeder Stunde,
Wie schön, wie schön, wie schön
Der Telegraph erspähn!
Eine derartige telegraphische Station kann man noch heute in der Nahe von Zabern besichtigen.

Die ersten Luftschiffer
Als die beiden Papierfabrikanten Montgolfier am 5. Juni 1783 den ersten unbemannten Ballon mit Hilfe eines unter ihm angefachten Strohfeuers aufsteigen ließen, war die Menschheit ihrem Traum, frei wie ein Vogel über der Erde schweben zu können, sehr nahe. Die Sensation kam dem ersten unbemannten Weltraumflug in unserem Jahrhundert gleich.
Im selben Jahr sollten noch weitere Sensationen folgen. Ein Käfig mit Schaf, Hahn und Ente erhob sich im September in die Lüfte - wer dächte da nicht an die russische Hündin Laika, das erste Lebewesen im Weltall! Im Oktober experimentierte Pilâtre de Rozier mit Flügen, bei denen jedoch der Ballon, in dem er saß, noch mit Leinen am Boden festgehalten wurde. Und schließlich machte er im November für 25 Minuten zusammen mit dem Marquis von Arlandes in einer bunt bemalten Montgolfiere eine wahrhaftige Luftreise, frei von allen Fesseln. Eigentlich hatte der französische König diesen Flug nur zwei ohnehin zum Tode verurteilten Verbrechern erlauben wollen. Verbrecher, als Pioniere der Luftfahrt, da setzte Pilâtre doch lieber sein eigenes Leben aufs Spiel!
Schlag um Schlag folgte nun die Weiterentwicklung der Flugmaschine. Professor Charles füllte die Ballonhülle mit Wasserstoffgas. Dann erfand er einen lenkbaren Ballon. Als er sich über die Köpfe der zahllosen Schaulustigen zwar
nicht allzuhoch, aber immerhin, erhob
und seinen Ballon hin und her bewegte, rief er: "Es lebe der König!" Frankreich geriet in ein wahres Ballonfieber.

Die erste Kanalüberquerung
Im zweiten und dritten Jahr der Luftschiffahrt folgten weitere Ersttaten. Die Pioniere hatten es sich in den Kopf gesetzt, den Kanal zwischen dem Kontinent und England zu überqueren, ein Wagnis, das wahrscheinlich sehr viel sensationeller war, als die heutigen Versuche, den Erdball mit einem Heißluftballon zu umkreisen. Der kühne Pilâtre de Rozier wettete eins zu zehn, daß dies nicht gelingen würde, schon gar nicht seinem Widersacher in Luftfahrtangelegenheiten, François Blanchard. Doch es gelang. Die Leser des Jahrgangs 1786 des "Offenbacher Reichs-, Staats-, Kriegs-, Siegs- und Geschichtskalender auf das Jahr 1786" konnten ausgiebig darüber lesen. Der Lahrer Hinkende Bote, hätte es ihn schon gegeben, hätte zweifelsohne auch darüber berichtet.
Bei seinem ersten - mißlungenen - Versuch im Oktober 1784 fuhr Blanchard mit seinem "Luftball" per Schiff nach Chelsea. Dann stieg er mit dem Engländer Sheldon in die Luft. 20 000 schaulustige Menschen applaudierten. Doch der Wind stand ungünstig. Bei Hamptoncourt mußten sich die beiden niederlassen. Sie tranken ein paar Gläser Wein miteinander, worauf sich Blanchard - diesmal alleine - wieder zum Himmel erhob. Auf den Zinnen von Windsor Castle betrachteten der König und die Königin von England das technische Wunder mit Ferngläsern.
Am 7. Januar 1785 gelang dann die Kanalüberquerung. Der Ruhm, "als erster in
den Lüften über das Meer gegangen zu sein", galt Blanchard.
"Blanchard that etwas, was noch kein Sterblicher gethan hatte. Er fuhr in Begleitung des Engländers Doctor Jefferies durch die Luft von Dovre nach Calais", kommentierte der Offenbacher Kalenderschreiber.
Der Landung folgte ein wahrer Triumphzug. Sechsspännig hielten die Luftschiffer Einzug in Calais. Obwohl mitten in der Nacht - zwei Uhr war es - "waren doch alle Gassen, durch die sie fuhren, voll Menschen, die unaufhörlich schrieen: Es lebe der König, es leben die Luftschiffer!" Man beachte die Reihenfolge!
Am nächsten Morgen hingen an allen Häusern von Calais Fahnen. Die Kirchenglocken läuteten, Kanonen schossen Salut. Die Stadtväter luden die beiden Helden zu Stadtwein und Mittagsmahl und überhäuften sie mit Geschenken. Eine goldene Büchse mit eingraviertem Ballon gab es und auch das Ehrenbürgerrecht in Calais, das jedoch der Engländer bescheiden ablehnte. Ihm, als Fremdem, gebühre eine solche Ehre nicht. Man bat Blanchard, den "Luftball" in der Hauptkirche der Stadt aufbewahren zu dürfen, und erinnerte dabei an die ähnliche Ehre, die dem Schiff des Kolumbus in seinem Heimatland erwiesen worden war.
Die Bürger von Calais ahnten da wohl, daß ein neues Zeitalter angebrochen war, ähnlich die Welt verändernd wie die Entdeckung Amerikas.
Besondere Bedeutung maß man der Tatsache zu, daß das Ereignis am selben Tage stattgefunden hatte, an dem im Jahr 1558 Calais unter französische Herrschaft gekommen war, auch das sei ein Freitag gewesen. Symbolik und Magie von Daten! An der Stelle der Landung wollte man eine Marmorsäule errichten.
Aber nicht nur symbolische Ehren wurden Blanchard zuteil. Am selben Tage noch erhielt er aus der königlichen Schatulle ein Geldgeschenk von 12 000 Livres und die Zusage einer lebenslänglichen Pension von 1200 Livres. Er war von nun an ein gemachter Mann, denn bei jeder seiner über 60 Luftfahrten, die er noch tätigen sollte, konnte er mit weiteren reichlichen Einnahmen rechnen.
Diese und andere Taten Blanchards animierten übrigens den Vielschreiber Kotzebue, ihm eines seiner zahlreichen Theaterstücke zu widmen: "Die Luftreise à la Blanchard". Schauspielgruppen brachten das Stück selbst in den kleinsten Städten zur Aufführung. Auch die Leute von Lahr erlebten 1802 eine Aufführung. Zwischen den Akten sangen Mad. Steingruber und Hr. Ditt ein Duetto aus dem "Unterbrochenen Osterfest".

Vom traurigen Ende der
zweiten Kanalüberquerung
Zwar hatte der Offenbacher Kalenderschreiber gemeint, Pilâtre würde nun vermutlich gar nicht erst versuchen, von Frankreich nach England, in der umgekehrten Richtung also, zu fliegen, doch, ermuntert von Blanchards Erfolg, versuchte er nun doch die Kanalüberquerung. Am 15. Juni 1785 erhob er sich bei Calais in die Lüfte, auch er in Begleitung - der Unglückliche hieß Romain. Unglücklich deshalb, weil der Ballon kurz nach dem Start in Brand geriet und abstürzte. Auf einem Acker fand man die beiden tot in der Gondel, mit zerbrochenen Gliedern: "Wegen ihres ungemein angenehmen Charakters werden diese braven Herren sehr bejammert."
Mit dem technischen Wunderwerk, waren aber wohl auch die die Unfälle erfunden worden. Feuer an Bord: Für einen Grafen Zambeccari schien dies das Ende zu bedeuten. Er konnte noch rechtzeitig landen, aber als sein Begleiter heraussprang, um den Anker zu befestigen, wurde der Ballon zu leicht und erhob sich wieder und mit ihm der Graf. Er verschwand in den Lüften, die europäische Presse betrauerte ihn schon. Doch zu früh! Vier Tage nach dem Vorfall ging Zambeccari in der Nähe von Rimini auf dem Meer nieder. Fischer angelten ihn aus dem Wasser und brachten ihn an Land.
Ein anderer, "der bekannte Aeronaut Prof. Robertson", dagegen hatte im selben Jahr nach einer normal verlaufenen Landung auf einem Acker bei Riga große Probleme. Es kostete ihn einige Mühe, die Bauern dazu zu bewegen, den Ballon festzuhalten. Einer von ihnen soll sogar mit einem Gewehr auf ihn angelegt haben, da er ihn für einen seltenen Vogel hielt.

Frauen als Luftschifferinnen
Dem Bericht über einen Absturz des Herrn Blanchard im Jahre 1807 kann man die erstaunliche Tatsache entnehmen, daß schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch Frauen zu den Pionieren der Luftfahrt gehörten, sie saß mit ihm in der Gondel: "Herr Blanchard hat das Unglück gehabt, bei seiner am 3. August zu Rotterdam unternommenen Luftfahrt, nachdem der Ballon durch einen Windstoß zuerst gegen einen Baum und dann gegen ein Dach und einen Schornstein geschleudert worden war, herabzustürzen, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Seine Gattin hat gleiches Schicksal gehabt; jedoch ist ihr Zustand weniger bedenklich."
In den folgenden Jahren macht Blanchards Frau immer wieder von sich reden. Am 24. Juni machte Mad. Blanchard in Montpellier eine Luftfahrt; sie stieg allein auf, blieb eine Stunde in der Höhe, empfand in der obern Region Schnee, Hagel und große Kälte und kam 7 Stunden von Montpellier entfernt herab.
In einer anderen Zeitungsmeldung heißt es: "Madame Blanchard hat kürzlich zu Bordeaux eine merkwürdige Luftfahrt angestellt. Sie erhob sich nach ihrer Angabe 5350 Meter über die Erde. Bei dem dritten Teile dieser Höhe gewährte ihr die Erde mit ihren Waldungen, Wiesen, Feldern, Wassern, Gebäuden ein prächtiges Schauspiel. Bei 3900 Meter schien sie ihr nur noch eine Art Landcharte, wo das Auge nur leichte Züge wahrnahm, ein
schwaches Bild, welches zu fliehen und zu verschwinden schien. Ganz in der Höhe sah Madam Blanchard unter sich nur noch eine kleine weißliche Ebene. Das Gewölk über ihr glänzte in schönstem Himmelblau. Anfangs fühlte sie eine starke Feuchtigkeit, welche ihre Kleider durchdrang. Hierauf kam sie in eine Art gefrorenen Duft, der sich an ihr Schiffchen anhing und beim Herabfahren schmolz. In der höchsten Höhe atmete sie mit Mühe, fühlte eine ausnehmende Kälte, welche ihr die Hände auftrieb und unter den Augen einen großen Schmerz verursachte, dabei eine solche Schlaf-Lust, daß sie einige Minuten lang nachgeben mußte; hierauf eine große Mattigkeit und Entkräftung und ein Bedürfnis, Nahrung zu sich zu nehmen."
Eine Frau war es auch, die sich in Mailand in die Lüfte erhob, als sich Napoleon 1805 dort die italienische Königskrone aufsetzen ließ. "Auch erhob sich ein Luftballon bei den Festivitäten in die Höhe mit Madame Garnerin, und als diese sich wieder herabgelassen hatte, um dem Kaiser und der Kaiserin Blumen darzubieten, stieg Garnerin selbst und schwebte eine zeitlang über den Zuschauern hoch in der Luft, worauf er sich wieder sinken ließ."

Ballons über Lahr
Auch in Lahr begeisterte man sich für die technische Neuheit. Das Wochenblättchen vermeldet sorgsam alles, was auf diesem Gebiet geschah. Bald experimentierte der Mechanicus Drechsler mit Ballons. Am 25. Juli 1802 kündigte er an, daß ein "Luft-Ballon im goldenen Kreuz dahier zu einer nie gesehenen Höhe aufgelassen werde, wenn sich die Zahl der Liebhaber so weit vermehrt, daß die Kosten herauskommen." Ein Jahr später, als die Bürgerschaft der Stadt dem neuen Herrscher, dem badischen Markgrafen, huldigte, brannte Drechsler nicht nur ein ansehnliches Feuerwerk ab - auf Stadtkosten, versteht sich - sondern er ließ auch "einen kolorierten, transparenten Luftballon mit einem noch angehängten Feuerwerk in die Höhe, welcher am Anfang eine feurige Kugel und am Ende einen Stern vorstellen müßte, wenn sich die Zahl der jetzigen Herren Liebhaber durch Pränumeration dahin vermehrte, daß die Kosten ersetzt würden."
1816 ließ der Mechanikus Friedrich Siegman in Lahr einen "außerordentlich großen Montgolfierischen Luftballon mit einem Knaben von 12 Jahren aufsteigen". Zur Unterhaltung des Publikums spielte vor und nach dem Füllen und Aufsteigen des Ballons eine "wohlbesetzte Musik von Blasinstrumenten" auf.

Der Ballon im Dienste
der Naturwissenschaft
Schon früh begann man, den Ballon zur Erforschung der Erde und der Atmosphäre einzusetzen. Jean Baptiste Biot, Mathematiker und Physiker, untersuchte 1804 mit seinem Kollegen B. Gay-Lussac elektrische und magnetische Kräfte in einer Höhe von 12 000 Schuh (etwa 4000 m), sie hatten ein Thermometer an Bord und maßen die Außentemperatur und auch ihren Pulsschlag, der sich in dieser Höhe leicht erhöhte. Prof. Robertson beobachtete bei einer Ballonreise, daß immer dann "die sonst reichlich vorhandene atmosphä-
rische Electricität" verloren ging, wenn er

über einem Wald schwebte. Er war es auch, der den Vorschlag machte, einen Luftballon verfertigen zu lassen, "worin sich 50 Personen mit Begleitung von allen Bedürfnissen auf mehrere Monate einschiffen könnten", um Erkenntnisse in Physik und Astronomie zu sammeln. Dieser "Aerostat" werde, so meinte er, gewiß nicht mehr als ein Kriegsschiff kosten.

Erste Atlantiküberquerung
Eher unfreiwillig schien ein halbes Jahrhundert später die erste Atlantiküberquerung stattgefunden zu haben, wenn denn eine Zeitungsmeldung der Wahrheit entspricht, die das "Amts- und
Intelligenz-Blatt für die Oberamts-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Horb" am 11. Juni 1844 und sicher auch die gesamte europäische Presse veröffentlichte.
"Die außerordentlichste, unerwartetste, unglaublichste, wunderbare Neuigkeit, sagt der "Kourier der vereinigten Staaten," ist die, welche vom Journal "the Sun" in Betreff des in einem schottischen Dorfe aufgestiegenen und auf der Insel Sullivan bei Charleiston heruntergefallenen Ballons gegeben wird. Die ganze Luftreise über den atlantischen Ozean soll in 75 Stunden zurückgelegt worden seyn. Die Passagiere waren die Herren Monk Mason und Robert Holland, berühmte Aeronauten; Osborne, Neffe Lord


Bentiks, der Romanschriftsteller Harrison Ainworth; zwei Seemänner aus Wool-
wich und Everard Bringhurst. Die Reisenden beabsichtigten erst über den Kanal nach Frankreich zu gehen, und hatten auch Pässe dahin genommen. Allein,
wenige Stunden nach ihrer Abreise wurden sie von einem Orkan ergriffen, welcher sie gegen Amerika stieß. Wenn dieß wahr ist, so würde dadurch bewiesen, daß man bei einer Luftreise wohl weiß, woher, aber nicht wohin man kömmt. Der "Sun" hat lange Details über die Vorfälle auf dieser Reise gegeben. Die Reisenden wollen auf dem Meere viele Schiffe von der Höhe aus gesehen haben, welchen sie Flaschen zuwarfen, und von denen sie mit Kanonenschüssen begrüßt wurden. Sie hätten in einer Höhe von
25 000 Fuß, welche gleich denen der höchsten Berge ist, gar keine Kälte, kein Kopfweh, und keine Athmungsbeschwerlichkeiten verspürt, über welche von den meisten, welche hohe Berge erstiegen, geklagt wurde. Die ganze Geschichte scheint übrigens eine zweite Auflage der Herschelschen Entdeckungen im Monde zu sein.
(Herschel, Astronomenfamilie. Der Vater entdeckte u. a. den Uranus.)



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